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Zukunft des Berufsstandes

"Der Berufsstand benötigt Haltung, Haltung, Haltung. In allen unseren Projekten muss der Klimaschutz an erster Stelle stehen. Wer handelt bereits so? Hand aufs Herz."

Oliver Seidel, Stadtplaner und Vorsitzender des Ausschusses zur Zukunft des Berufsstandes

Im Umbruch - How to architect the future?

Hier sehen Sie die Eindrücke der Zukunftswerkstatt "Im Umbruch - How to architect the future?" vom 15. September 2021 (alle Fotos: Knoth), durchgeführt von der Architektenkammer Niedersachsen und organisert vom Ausschuss zur Zukunft des Berufsstandes. Prof. Saskia Sassen (Robert S. Lynd Professor of Sociology, Columbia University, New York City, USA), Prof. Deane Simpson von der Royal Danish Academy in Kopenhagen und Prof. Dr. Gabu Heindl, (Gabu Heindl Architektur / Städtebau, Sheffield University, AA London) hielten an diesem Tag drei Vorträge, über die die Teilnehmenden anschließend in World-Cafés diskutierten.

Am Abend leitete Moderator Prof. Matthias Böttger (Hyperwerk HGK Basel + DAZ Berlin) eine Diskussionsrunde mit Dipl-Ing. Roberta Burghardt (coopdisco, Berlin), M. Sc. Kendra Busche (Institut für Freiraumentwicklung der Leibniz Universität Hannover; Hannover VOIDS), Prof. Dr. Gabu Heindl, Robert Marlow (Präsident der Architektenkammer Niedersachsen), Belit Onay (Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover), Luisa Ropelato (Vorsitzende Architects for Future Deutschland) und  Prof. Deane Simpson.

"Die Architekt*innen schulden der Gesellschaft mehr als ein Projekt – mehr soziale Verantwortung und mehr Streit für Klimaneutralität."

Karin Kellner, Architektin und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses zur Zukunft des Berufsstandes

Die Corona-Krise und ihre Auswirkungen haben uns die Fragilität unseres Daseins und die Notwendigkeit, sich nicht im Althergebrachten einzurichten, in all seinen Facetten nochmals eindrücklich vor Augen geführt. Der Berufsstand sucht nach neuen Ideen für eine zukünftige gesellschaftliche und umweltgerechte Entwicklung. Wie müssen Planer*innen und Bauschaffende ihre eigentliche Aufgabe, integrierte gebaute Umwelten zu schaffen, in Zukunft angehen? Wie können wir uns mutig als eine Zunft positionieren, die zur ökologischen, ökonomischen und vor allem gesellschaftlichen Entwicklung einen wichtigen Beitrag leistet und eine hörbare Stimme entwickelt? Die Architektenkammer Niedersachsen und der Ausschuss zur Zukunft des Berufsstandes suchen den Dialog.  

„Wir können die anstehenden Aufgaben der Zukunft nicht interessengeleitet lösen. Die erforderlichen Kraftanstrengungen sind eine gesellschaftliche und uns als Architekt*innen unmittelbar betreffende Aufgabe.“

Horst Gumprecht, Architekt und Mitglied im Ausschuss zur Zukunft des Berufsstandes

"Architektinnen und Architekten müssen holistischer denken, handeln und Stellung beziehen. Jede und jeder im Berufsstand muss seine Rolle in einem ganzheitlichen Sinne mit einem Blick auf Mensch und Erde mit Relevanz ausfüllen."

Anne Stallkamp, Innenarchitektin und Mitglied im Ausschuss zur Zukunft des Berufsstandes

Wollen wir als Berufsstand zukünftig ein systemrelevanter Player sein, müssen wir uns neu positionieren. Und zwar als eine Zunft, die zur ökologischen, ökonomischen und vor allem gesellschaftlichen Entwicklung einen wichtigen Beitrag leistet. Hierzu benötigt es Mut, die Einsicht, auch mal scheitern zu können, und vor allem den Willen am Diskurs über die Gestaltung der Zukunft mit hörbarer Stimme teilzunehmen. Um erfolgreich zu sein, müssen wir konsequent den Menschen in den Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns stellen, für ihn müssen wir integrierende Beiträge zur gebauten Umwelt entwickeln. Dies erreichen wie nur, wenn wir als Planer*innen proaktiv mit anderen Disziplinen zusammenarbeiten und im Team agieren – ohne Angst vor Komplexität und Verlusten.

Dieser Komplexität müssen wir gemeinsam mit dem beruflichen Nachwuchs gerecht werden. Denn ist der überhöhte Glaube an „den Architekten“ als fantastischen Gestalter und vorausschauenden Lenker nicht absolut überholt? Diese Anforderung kann weder Frau noch Mann singulär erfüllen. Die Rolle der Planenden muss neu definiert werden. Dabei darf nicht der Fehler unterlaufen, die Spezialisierung hin zu einem von vielen Fachplanern weiterzuführen, vielmehr müssen wir den aus interdisziplinären Teams und unterschiedlichen Generationen bestehenden „Megageneralisten“ gründen.

Die Digitalisierung stellt die Planenden zusätzlich vor große Herausforderungen, ist aber auch eine gewaltige Chance, der Komplexität in multidisziplinären Teams gerecht werden zu können. Gerade im Zuge der Technisierung ist es besonders bedeutsam, den Protagonisten Mensch nicht aus den Augen zu verlieren. Demzufolge muss sich der Berufsstand mit der Gefährdung der offenen Gesellschaft, die mit einer zunehmenden Digitalisierung einhergeht, kritisch auseinandersetzen und sich zu Wort melden.

"Die Politik muss einen viel ambitionierteren Rahmen für qualitätsvolles, klimagerechtes und nachhaltiges Bauen schaffen. Wir als Berufsstand müssen ihn formulieren und vehement bei jeder Gelegenheit einfordern."

Arnd Vickers, Architekt und Mitglied im Ausschuss zur Zukunft des Berufsstandes

HOW TO ARCHITECT THE FUTURE?

Die folgenden Fragen, Antworten und Statements sollen unseren Diskurs über die Zukunft befeuern. Wir erwarten keine langen Statements, sondern suchen zukunftsweisende Schlaglichter, Positionen und Haltungen, die zum Nachdenken anregen. Die Reihe wird laufend erweitert.

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"Die Pandemie legt Missstände offen und eröffnet städtebauliche Chancen bei Infrastruktur, Mobilität, Zusammenleben. Wir müssen sie für starke klimagerechte Projekte ergreifen."

Astrid Adam, Landschaftsarchitektin und Mitglied im Ausschuss zur Zukunft des Berufsstandes

Stadtplaner Oliver Seidel im Gespräch

Unter dem Titel „Im Umbruch – How to architect the future?“ soll sich im Herbst 2021 alles um die zukünftige Relevanz von Architektinnen und Architekten drehen. Oliver Seidel ist als Vorsitzender des Ausschusses „Zukunft des Berufsstandes“ verantwortlich für dessen Ausgestaltung. Ein Gespräch mit ihm über die Ziele der Veranstaltung und die Zukunft der Planenden.

>> zum Gespräch

"Der architektonische Nachwuchs muss vernetzt, interdisziplinär und vor allem mutig sein. Macht Klimaschutz zu eurem Projekt."

Petra Wehmeyer, Architektin und Mitglied im Ausschuss zur Zukunft des Berufsstandes

Kontakt
Nils Marius Kirschstein
Referent
+49 511 28096-68

Die Diskussion

um die Zukunft des Berufsstandes, führt der gleichnamige Ausschuss:

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