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>> Martin Sobota, Partner Cityförster, Hochschullehrer, Member of Advisory Committee of Stimuleringsfonds Creative Industries NL

Wo liegen die Herausforderungen für den Berufsstand der Planer*innen in der Zukunft?

Der krasse Umbau, den der Klimawandel unseren Gesellschaften abringt, hat gerade erst angefangen. Wir werden in den kommenden Jahren und Jahrzenten Krisen erleben, die der jetzigen Corona Krise in nichts nachstehen werden. Diese Krisen geben dem Wandel enormes Beschleunigungspotential, aber wir müssen wissen wohin wir wollen. Wie können Häuser und Städte aussehen, die nicht nur weniger schlecht, sondern die echt besser sind? Wichtig ist dabei übrigens, auf Hardware UND Software zu schauen. Diesen Umbau unserer Gesellschaft also zu nutzen, um sie auch gerechter und inklusiver zu machen.
 
Kommen die Planer*innen ihrer Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft angemessen nach?

Leider Nein. Wir überlassen das Feld den Ingenieuren. Wir haben uns zu lange mit ‚Form’alitäten aufgehalten. Dabei ist die Verantwortung überwältigend groß. Gebäude alleine sind für fast 40 Prozent der CO2 Emissionen verantwortlich. Wir haben außerdem auch wichtigen Einfluss aus Mobilität, Transport und Lifestyle, eigentlich also eine Schlüsselrolle. Da wir aber immer auch Dienstleister sind und nur bedingt über die Fragen herauswachsen können, die an uns gestellt werden, müssen wir uns als Berufsstand aktiv dafür einsetzen, dass uns die richtigen Fragen gestellt werden.
 
Sind die Planer*innen für die Zukunftsgestaltung überhaupt relevant? Welche Handlungsfelder müssen fokussiert werden, um eine bedeutsame Rolle innerhalb unserer Gesellschaft zu spielen?

Natürlich sind wir relevant, bzw. könnten es sein. Weil wir an wichtigen Schnittstellen sitzen, Expertenwissen integrieren und an unsere Auftraggeber und die breite Öffentlichkeit kommunizieren können. Dazu müssen wir unser integratives Vermögen stärken, MIT Ingenieuren und Auftraggebern arbeiten, statt gegen sie und auch akzeptieren, dass viele manches besser können.  
 
Wird der Nachwuchs auf die Herausforderungen der Zukunft gut vorbereitet?

Die Ausbildung in Deutschland im Allgemeinen ist sehr gut und ein Absolvent einer deutschen Uni hat in der Regel von allen am Bau beteiligten Disziplinen die grundlegenden Prinzipien mitbekommen. Dass ist wichtig, um miteinander reden zu können. Es ermöglicht integrierendes Arbeiten, mit den Fachdisziplinen mitzudenken und auch gemeinsam Lösungen entwickeln zu können. Es sollte vielleicht erweitert werden mit der Fähigkeit zur Kommunikation mit einer breiteren Öffentlichkeit.  
 
Was möchten Sie den Planer*innen aus Ihrer Perspektive mit auf den Weg geben?

Alles wird gut!  - und es wird noch eine Weile dauern bis unser Berufstand von Maschinen übernommen werden kann.