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>> Marina Trauernicht Jiménez, Masterstudentin Landschaftsarchitektur, Hochschule Osnabrück

Wo liegen die Herausforderungen für den Berufsstand der Planer*innen in der Zukunft?

  • Klimawandel, Ressourcenverbrauch/Nachhaltigkeit -> Die Wahl der Materialien und des Umfangs der Projekte sollten angepasst werden (z. B. klimaangepasste Gehölze, weniger Versiegelung der Flächen, weniger überflüssige Bauprojekte (wie Swimmingpools in privaten Gärten) zur Steigerung des Gewinns)
  • Zusammenleben verschiedener Kulturen & Meinungen = gesellschaftliche Diversität und entsprechende Kompromissfindungsprozesse
  • Steigerung der Beteiligungsprozesse zur Unterstützung der Demokratie = Steigerung der Komplexität bzgl. der Lösungsfindung
  • Digitalisierung
  • Verlagerung des Lebensmittelpunktes in Gebäude (zu Hause, Kino, Lasertag) statt draußen, evtl. aufgrund des höheren Angebotes im Innenbereich?  
  • Urbanisierung -> wie können attraktive Räume in Megacities geschaffen werden, wie kann das Landleben gefördert werden?

Kommen die Planer*innen ihrer Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft angemessen nach?

Es gibt zu den o.g. Punkten positive Projektansätze, die noch in die breite Masse übertragen werden könnten. Die Förderung von Nachhaltigkeit sollte mehr belohnt werden, damit Nachhaltigkeit in Planungen stärker eingebunden wird (z. B. als Kriterium in Wettbewerben, Festlegung in der HOAI).

Sind die Planer*innen für die Zukunftsgestaltung überhaupt relevant? Welche Handlungsfelder müssen fokussiert werden, um eine bedeutsame Rolle innerhalb unserer Gesellschaft zu spielen?

Im Fall Landschaftsarchitektur spielt für die Zukunftsgestaltung jede Art von räumlicher Entwicklung eine Rolle, ob in der freien Landschaft oder im besiedelten Gebiet. Handlungsfelder:

  • Um eine demokratiestärkende und diverse Gesellschaft aufrechtzuerhalten sollten Lösungen für Beteiligungsprozesse gefunden werden, um die Meinungsvielfalt zu erfassen/möglichst unterschiedliche Personen zu Wort kommen zu lassen (Stichwort "alter weißer Mann" in Beteiligungsrunden). Gleichzeitig muss ein Weg gefunden werden, um mit den unterschiedlichen Meinungen zu einem Ergebnis zu kommen.
  • Gestaltung von öffentlichen und privaten Räumen
  • Wenn möglich auch mehr Positionierung in der Wahl und Ausführung der Projekte = Verweigerung von nicht mehr zeitgemäßen Vorhaben

Wird der Nachwuchs auf die Herausforderungen der Zukunft gut vorbereitet?

Die Herausforderungen werden behandelt und Beispielprojekte mit Lösungsansätzen vorgestellt. So wird deutlich, dass die Antworten zu den Problemen einen Findungsprozess und viele alternative Lösungen umfassen. Gleichzeitig entsteht eine große Unsicherheit, mit der man zurechtkommen muss. Die Unsicherheit entsteht u. a., weil die Herausforderungen und auch die Ansätze zur Lösung sehr vielfältig sind. Es gibt kein Richtig oder Falsch, stattdessen gibt es immer Vor- und Nachteile. Ein weiterer Punkt ist, dass man sich aufgrund der breiten thematischen Ausbildung für kein spezielles Themengebiet besonders geeignet fühlt für den späteren Berufsweg.