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Preisträger 2020

Neues Wohnen an der Alten Döhrener Straße, Hannover

ADRESSE

Agnes-Hundoegger-Weg 9–12, 30173 Hannover

BAUHERR

Theo Gerlach Wohnungsbau-Unternehmen GmbH & Co. KG, Hannover

ENTWURFSVERFASSER

SMAQ – Architektur und Stadt, Berlin

Prof. Andreas Quednau, Prof. Sabine Müller

WEITERE BETEILIGTE

lad+ landschaftsarchitektur diekmann, Hannover (Landschaftsarchitektur) / Furche

Geiger Zimmermann Tragwerksplaner GmbH, Köngen (Tragwerksplanung) / IKS

Ingenieure, Braunschweig (TGA-Planung) / b+k architekten Partnerschaftsgesellschaft

mbB, Hannover – Knut Basedow + Beate Kittelmann (Bauleitung)

FERTIGSTELLUNG

2019

FOTOS

Schnepp Renou

URTEIL DER JURY

Im hannoverschen Stadtteil Südstadt ist durch die lockere Anordnung von vier Punkthäusern ein attraktives Wohnquartier mit Eigentums- und Mietwohnungen sowie einem inklusiven Wohnprojekt entstanden. Die spielerische Anordnung der kubisch-kompakten Baukörper vermittelt in dem heterogenen Umfeld und bildet gleichzeitig eine starke eigene Adresse aus. Drei der Gebäude sind an den Ecken miteinander verbunden. Der vierte Baukörper löst sich ab und bildet damit einen öffentlichen Weg durch das Ensemble aus. Das Grundstück erhält eine hohe bauliche Ausnutzung mit 63 Wohnungen. Gleichzeitig entstehen durch die geschickte Drehung der einzelnen Körper zueinander spannungsvolle Freiräume mit hoher Qualität und differenzierter Atmosphäre. Auf eine Abgrenzung zum Umfeld wird bewusst verzichtet.

Die einfache Formensprache der viergeschossigen Kuben ist durch eine ruhige und zurückhaltende, fein ausgearbeitete Architektur mit einer roten Klinkerfassade gekennzeichnet. Das Material fügt sich sehr gut in den Bestand ein, durch die sensible Interaktion der Gebäude und Außenräume wird darüber hinaus ein eigener architektonischer Akzent geschaffen. Ihre leicht profilierte Gestaltung bewirkt ein abwechslungsreiches Licht- und Schattenspiel der Klinkerfassade. Die leicht versetzte Anordnung der Fenster belebt die Fassade zusätzlich. Fein ausgearbeitete und handwerklich sehr gut umgesetzte Gestaltungselemente vermitteln eine hohe Wertigkeit.

Die Gebäude scheinen leicht über der locker arrangierten Graslandschaft zu schweben. Die drei miteinander verbundenen Baukörper werden über einen axialen, leicht erhöhten Kolonnadengang erschlossen. Dieser bietet einen geschützten Spiel- und Aufenthaltsbereich mit Blicken in die Tiefe und attraktiven Querbezügen zwischen den Gartenhöfen. Klar definierte Übergänge zwischen gemeinschaftlichen Freiflächen und privaten Räumen stellen eine besondere Qualität der Arbeit dar. Innenliegende Treppenkerne und lastabtragende Fassaden ermöglichen ein differenziertes Wohnungsangebot und hohe Flexibilität der Grundrisse. Entstanden sind attraktive Wohnungen – hiervon 65% öffentlich gefördert und 35% mietpreisgedämpft.

Insgesamt setzt das Wohnprojekt als innovatives Ergebnis eines Architektenwettbewerbs einen eigenständigen, selbstbewussten architektonischen Akzent und bereichert den Stadtteil enorm. Die Vorzüge liegen neben der Schaffung attraktiver und bezahlbarer Wohnungen auch in einem abgestuften System gemeinschaftlicher Freiräume, deren natürliche Gestaltung die Architektur sinnvoll ergänzt und gleichzeitig Retentionsraum für Hochwasser bietet. Besonders zu würdigen ist die soziale Durchmischung und das zukunftsweisende inklusive Wohnprojekt für Menschen mit Handicap. An der Alten Döhrener Straße ist ein Vorzeigeprojekt entstanden, das sinnliche Anmutung und hohe Nutzungsqualität, Gemeinschaft und Individualität für unterschiedliche Nutzergruppen beispielhaft vereint.

 

STÄDTEBAULICHE MERKMALE

Vier versetzt zueinander angeordnete und zum Teil ineinandergreifende, viergeschossige Punkthäuser schaffen im heterogenen Kontext des Hannoverschen Stadtteils Südstadt einen Freiräume bildenden Schwerpunkt.

GESTALTUNGSMERKMALE

Fassaden: textuiert gestalteter roter Klinker. Außenanlagen: als locker arrangierte Graslandschaft angelegt. Durch die Verzahnung der gemeinschaftlichen Außenräume, Höfe und Erschließungsbereiche entstehen Begegnungsorte.

NUTZUNGSMERKMALE

Wohnanlage mit 63 barrierefrei erreichbaren Wohnungen. 12 Eigentumswohnungen, kostengünstige Mietwohnungen – davon 65 % öffentlich gefördert und 35 % mietpreisgebremst. Ein Haus wird von einem inklusiven, generationsübergreifenden Wohnverein genutzt, der u. a. jungen Menschen mit Handicap ein selbstbestimmtes Leben in betreuten Wohngemeinschaften ermöglicht. Alle Häuser werden über eine Kolonnade erschlossen. Unterirdisch sind die Häuser durch eine Tiefgarage verbunden.

FLEXIBILITÄT / INNOVATION / NACHHALTIGKEIT

Frei einstellbare Grundrisse, aufgrund von Stützenfreiheit zwischen Kern und Fassade / KfW 55 Standard / langlebige Klinkermaterialität.

IDENTITÄT

Vier Hausgemeinschaften für exklusives und inklusives Wohnen mit gemeinschaftlichen Freiräumen als nachbarschaftlicher Treffpunkt.

HINWEISE

Ergebnis eines Architektenwettbewerbs.