Bauen im Einklang mit Natur und Baukultur
Architektur entsteht selten isoliert – sie ist Teil eines Ganzen und beeinflusst das Umfeld, in die sie eingebettet ist. Bestandsgebäude sind oft Teil eines Ensembles, und respektvoll mit ihrer Umgebung umzugehen, ist ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger Baukultur. Auch neue Baukörper müssen sorgfältig angepasst werden oder sich bewusst zeitgemäß abheben.
Gewachsene Umgebung
Die Umgebung eines Gebäudes ist ein wertvolles Kapital, das Neubauten auf einem unbebauten Grundstück kaum bieten können. In eine gewachsene, bauliche und begrünte Umgebung „verliebt man sich“ – ein kahler Neubau auf einem unberührten Acker kann dies selten leisten.
Der gute Vorfahr
Die Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen darf dabei nicht aus dem Blick geraten. Architektinnen und Architekten sowie Bauherren haben die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Bedürfnissen zukünftiger Generationen von Nutzern gerecht werden, und gleichzeitig die baukulturelle Identität eines Ortes bewahren. Die Wertschätzung des Bestehenden, gepaart mit einer gewissen Genügsamkeit, schafft nachhaltige und zukunftsfähige Architektur.
Graue Energie des Bestands
Ein bewusster Umgang mit Ressourcen ist nicht nur ein Gebot der Baukultur, sondern auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden unter Wahrung der vorhandenen Bausubstanz (graue Energie) reduziert die Treibhausgasemissionen bis zu 50 % im Vergleich zu Neubauten (Quelle UBA, vergl. S. 83 und S-. 64 und 65 Baukulturbericht), die einen weitaus höheren ökologischen Fußabdruck hinterlassen.
Dabei gilt es, sowohl den Materialaufwand als auch den Platzbedarf (Projekt- und versiegelte Fläche) auf das notwendige Maß zu beschränken und somit die „Schöpfung“ zu bewahren und dem Klimawandel entgegenzuwirken.