Weiter zum Inhalt

"Schulterblick"

Land und Kammer ziehen positive Zwischenbilanz

„Einfach gut!“ stellt erste Ergebnisse im Ministerium vor

Am 5. Oktober 2023 fand im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung in Hannover ein bedeutendes Treffen zum Modellprojekt „Einfach gut!“ statt. Zum „Schulterblick“ kamen Staatssekretär Frank Doods, Referatsleiterin Stefanie Nöthel sowie weitere leitendes Referatsmitarbeitende des Ministeriums mit Vertreterinnen und Vertretern der Architektenkammer Niedersachsen, des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vdw), der NBank sowie zahlreiche Planerinnen, Planer und Kommunalvertreter der entsprechenden Städte und Landkreise zusammen, um den aktuellen Stand der teilnehmenden Bauvorhaben zu präsentieren und gemeinsam Perspektiven für den weiteren Verlauf des Projekts zu diskutieren. Den über 80 Teilnehmenden wurden fünf der konkreten Bauvorhaben aus dem Modellprojekt vorgestellt und die sie jeweils kennzeichnenden Schwerpunkte, Probleme und Fragen dargestellt. Denn: auch wenn alle ein „Weiter-so“ nicht unterstützen – die Umsetzung gestaltet sich als sehr zäh und es ist kompliziert Genehmigungen zu erhalten. 

Unterschiedliche Bauvorhaben, gleiches Konfrontationsszenario 

Gezeigt wurden beispielhafte Lösungen aus Hannover, Celle, Osnabrück und Großburgwedel, darunter der Umbau der ehemaligen Unfallklinik in Hannover zur Geflüchteten-Unterkunft, sowie die Umwandlung eines Bürogebäudes in Wohnraum, die denkmalgerechte Sanierung und Weiterentwicklung der historischen Bauhaus-Siedlung Otto-Haeslers in Celle und innovative Ansätze der Wohnungsbaugesellschaften in Osnabrück und Großburgwedel. Allen Projekten gemeinsam ist der hohe Anspruch an Qualität, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung – und zugleich die Konfrontation mit genehmigungsrechtlichen Herausforderungen, die neue Auslegungsspielräume verlangen. Schwerpunktthemen waren die Barrierefreiheit, Schall- und Brandschutz. Die Planenden haben dabei auftretende Probleme sowie mögliche Lösungen, die von konventioneller Handhabung abweichen, gut begründet – und sind auf offene Ohren gestoßen. 

„Einfach gut“ funktioniert – nur, wenn alle es wollen 

In der Diskussion wurde deutlich, dass das Gelingen eines „einfach guten“ Wohnungsbaus nur im Schulterschluss aller Beteiligten möglich ist: Planerinnen und Planer müssen das Hinterfragen der bestehenden Denk- und Vorschriftsmuster und ihre alternativen Lösungsvorschläge gut begründen, Kommunen und Bauaufsichten sollten ihre Ermessensspielräume aktiv nutzen, und das Ministerium ist gefordert, durch klare Auslegungen und gesetzliche Anpassungen die rechtlichen Rahmenbedingungen zu modernisieren. 

Die Veranstaltung schloss mit einem zuversichtlichen Ausblick: 

Der „Schulterblick“ im Ministerium zeigte, dass „Einfach gut!“ weit mehr ist als ein Experiment, es ist ein Impulsgeber für eine neue Kultur des Wohnens und Bauens in Niedersachsen. Und wir müssen zusammenarbeiten: nur durch Offenheit, Zusammenarbeit, Mut zu unkonventionellen Lösungen und einem gemeinsamen Verständnis von Suffizienz und Qualität können neue Wege im niedersächsischen Wohnungsbau entstehen. 

Kammer-Jurist Gavin Ennulat fasst in einem Artikel die gegebenen Denk- und Interpretationsanstöße aus dem Modellprojekt aus juristischer Sicht zusammen.  
Zum Artikel