Hannover: Beim Vergabetag 2025 haben die Architektenkammer Niedersachsen und die Ingenieurkammer Niedersachsen, in Kooperation mit dem Niedersächsischen Städtetag, dem Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund und dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Bauen, Fachleuten aus Planung, Verwaltung und Recht zusammengebracht, um über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen bei der Vergabe von Planungsleistungen – von nachhaltigen Beschaffungsstrategien über die Phase 0 bis hin zu Fragen der Gesamt- und Einzelvergabe sowie des Urheberrechts zu diskutieren.
Moderiert von Architektenkammer-Vizepräsidentin Christiane Kraatz wurde in mehreren Impulsen und Fachvorträgen deutlich, dass rechtssichere, transparente und zugleich praxistaugliche Vergabestrukturen eine wachsende Bedeutung für Kommunen und öffentliche Auftraggeber haben. Die Referentinnen und Referenten des Tages betonten deutlich, dass angemessene Vergabekriterien ein zentraler Hebel für die Qualität zukünftiger Bauprojekte sind.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne wandte sich zu Beginn in einer Videobotschaft an die Teilnehmenden. Darin betonte er die Bedeutung der anstehenden Vergaberechtsänderungen für die Beschleunigung öffentlicher Bauvorhaben, mahnte aber auch: „Vergabepraxis ist immer kritisch in den Blick zu nehmen und sich einem ständig verändernden Umfeld anzupassen und weiterzuentwickeln.“ Tonne bedankte sich bei allen Beteiligten für die Ausrichtung dieser Fachtagung: „Die Kammern und ihre Partner setzen mit diesem Dialog ein starkes Zeichen für Transparenz und Qualität in der Vergabe öffentlicher Planungsaufträge.“
Ingenieurkammer-Präsident Prof. Dr. Martin Betzler erklärte, dass klare und nachvollziehbare Abläufe im Interesse aller Beteiligten liegen:
„Vergaben müssen fachlich angemessen gestaltet sein, damit alle Akteure eine Chance behalten, ihr Know-how bestmöglich einbringen zu können. Der Vergabetag zeigt wieder einmal, dass sowohl Auftraggeber- als auch Auftragnehmerseite unter der bürokratischen Last der Verfahren leiden. Uns ist es dabei ein Anliegen, dass Strategien für einen Bürokratieabbau mittelstandsfreundlich ausfallen.“
Baureferatsleiter Dr. Fabio Ruske vom Niedersächsischen Städtetag, der als Vertreter der gemeindlichen Spitzenverbände auch im Namen des Städte- und Gemeindebundes sprach, gab zu bedenken, dass die Kommunen mit dem aktuellen Vergaberechtsrahmen die dringend notwendigen Investitionen nicht zügig werden umsetzen können. „Wir brauchen im Vergaberecht endlich mehr Handlungsspielraum und nicht immer noch mehr Bürokratie, die vielleicht gut gemeint ist, aber vor Ort nicht mehr bewältigt werden kann.“ Ruske weiter: „Mehr Vertrauen in die Kommunen wird im Ergebnis allen Beteiligten zugutekommen und uns bei unseren gemeinsamen übergeordneten Zielen des Bürokratieabbaus und der Ankurbelung der Wirtschaft erheblich voranbringen.“
Maria Atitar, Vorsitzende des Ausschusses für Wettbewerbs- und Vergabewesen der Architektenkammer, zeigte sich angesichts der aktuell diskutierten Vergaberechtsnovelle besorgt, dass die bevorstehende Häufung von Vergaben an Generalunternehmen für „viele mittelständische Teilnehmer am Markt der Ausschluss vom öffentlichen Bau bedeuten würde.“
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