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Bibliothek der Universität und Hochschule, Osnabrück

ADRESSE

Barbarastr. 22, 49069 Osnabrück

BAUHERRIN

Staatliches Baumanagement Osnabrück-Emsland, Bad Iburg

ENTWURFSVERFASSER

ReimarHerbst.Architekten BDA, Reimar Herbst / Angelika Kunkler, Berlin

FERTIGSTELLUNG

Oktober 2015

FOTOS

Sven Otte

URTEIL DER JURY

Der monolithische Neubau der Bibliothek der Universität und Hochschule Osnabrück überzeugt durch einen einfachen und klar gegliederten Baukörper, der die raumbildende Orthogonalität der vorhandenen baulichen Strukturen aufnimmt und dabei auf die Anforderungen der unterschiedlichen, öffentlich genutzten Außenräume angemessen reagiert. Zum Forum und zum Nelson-Mandela-Platz hin artikuliert er eine eindeutige städtebauliche Kante und fungiert als Entrée zum Campusareal.

Maßvoll und souverän gesetzte Fassadenrücksprünge im Erdgeschoss lassen wohlproportionierte überdachte Eingänge in das Bibliotheksfoyer entstehen, die sich wechselseitig zu ihrer städtischen Nachbarschaft öffnen und im Inneren zu den zentralen Erschließungsbereichen überleiten.

Der Entwurf beeindruckt durch seine klare Erschließungs- und Organisationsstruktur. Alle Bereiche der Bibliothek werden formal und funktional über zwei skulpturale Treppenanlagen und zentrale Etagenfoyers, die sich zwischen den beiden Gartenhöfen aufspannen, erschlossen und zusammengebunden. Auf diese Weise können die beiden Bibliotheksbereiche flexibel miteinander verknüpft werden, ohne ihre Eigenständigkeit aufzugeben. Offene und geschlossene Arbeitsbereiche werden geschickt in die Bibliotheksflächen einbeschrieben. Die sich an den Stirnseiten der Gartenhöfe über drei Ebenen abtreppenden Leseterrassen lassen ruhige Arbeitsbereiche mit Blick in den Innenhof entstehen. Auch die Detaillierung und Ausgestaltung der Innenräume folgt konsequent der stringenten Gesamtkomposition.

In der geordneten, feinsinnig plastischen Struktur der Klinkerfassade setzt sich diese beispielhaft fort und bildet mit mehrfach zurückspringenden Faschen und variierenden Fensterbreiten einen spannungsvollen Gegensatz zu den teilweise geschosshoch opaken Fassadenflächen. Auf die Baufluchten der projektierten Platzrandbebauungen reagiert der Baukörper mit sensibel gesetzten Rücksprüngen.

Insgesamt ist ein überzeugender Bibliotheksneubau von bemerkenswerter Strenge und Sachlichkeit in Organisation und Funktion entstanden, den die Jury als sehr guten Beitrag für „öffentliches Bauen“ innerhalb eines universitären Campusgeländes würdigt.

 

STÄDTEBAULICHE MERKMALE

Folgt dem Masterplan für das ehemalige Kasernengelände in Osnabrück. Der Neubau soll zum Stadtplatz und zum Campus Forum eine städtebaulich wirksame Baukante bilden und die Funktion des Entrées zum Campus übernehmen. Die Eingänge erfolgen entsprechend von beiden städtebaulich wichtigen Seiten über gedeckte Vorbereiche in das Foyer, das sich zu beiden Außenräume öffnet. Der Neubau umschließt zwei Gartenhöfe, zu denen sich alle Bibliotheksbereiche öffnen.

ANPASSUNGSFÄHIGKEIT / FLEXIBILITÄT / NACHHALTIGKEIT

Neubau einer Universitätsbibliothek. Zwei organisatorisch eigenständige Bibliotheken in einem Haus, über zwei Treppenanlagen und ein Etagenfoyer miteinander verknüpft. Offene und geschlossene Nutzerbereiche. Dreigeschossige Leseterrassen an den Stirnseiten der Gartenhöfe. Arbeits- und Leseplätze als Arbeitsinseln zwischen Regalen. Sonnenschutz mit baulichen Mitteln.

NUTZUNGSMERKMALE

Stehende Fassadenöffnungen wurden gefüllt: Mehrfach zurückspringende Klinkerfaschen variieren die Fensterbreiten entsprechend Himmelsrichtung und Nutzung.

IDENTITÄT

Vernetzung zweier Platzräume durch ein Bibliotheksfoyer. Verknüpfung zweier Bibliotheken in einem Haus.