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Gute Beispiele
Foto: Joshua Delissen
Foto: Martin Franck
Borstel
Häuslingshaus

Das Häuslingshaus zeigt das große zukunftsfähige Potenzial zur Aufwertung bestehender Bauten auf. Indem eine große Wertschätzung für den Bestand sowie der Einsatz ökologischer (Mono-)Materialien mit einem hohen gestalterischen Anspruch als Leitgedanken des Projekts dienten, wurde ein nachhaltiger Umbau ermöglicht. Die Materialien orientieren sich an regional typischen Hofbauten. Die Anbauten bedienen sich der Ästhetik vergrauter hölzernen Anbauten und werden als monolithischer Mauerwerksbau mit Holzverschalung und Zinkdeckung hergestellt. Innenräumlich wurde das Konzept der Monomaterialien konsequent fortgesetzt. Die Innenwände aus Mauerwerk und Trockenbau mit Lehmbauplatte wurde mit Lehmputz versehen. Die Fußböden im OG bestehen aus recyclingfähigen, sortenrein trennbaren Platten aus recyceltem Stein. Statt Folien wurde Ölpapier eingesetzt. Gedämmt wurde mit Holzfasern, Fenster aus Holz. Kunststoffe wurden nur dort verwendet, wo sie unvermeidbar waren – etwa bei wasserführenden Bauteilen. Energetisch wurde eine möglichst große Autarkie durch den Einbau von erneuerbarer selbstproduzierter Energie erzielt. Der Bau deckt seinen Verbrauch durch eine Wärmepumpe mit Geothermie, einer Solarthermie- und einer PV-Anlage inklusiv Speicher. Die alte Brauchwasserzisterne wurde als Regenspeicher umfunktioniert und durch eine zweite Zisterne im Garten ergänzt.


Baujahr
1870
Nutzung
Wohnen
Bauaufgaben
Umbau / Modernisierung
Konstruktion
Bestand: Massivbau mit Sichtmauerwerk | Erweiterungen: monolithisches Mauerwerk mit Holzschalung
Energetische Maßnahmen der Gebäudehülle
Neue Dämmung von Dach und Fassaden, neue Fenster und Türen
Energiebedarf vorher (kWh/m²a)
Primärenergiebedarf (geschätzt): > 250 kWh/m²a
Energiebedarf nachher (kWh/m²a)
Primärenergiebedarf: 65 kWh/m²a
Erneuerbare Energie
Geothermie, PV-Anlage mit Speicher
Fokusthemen der Nachhaltigkeit
ökologische und recyclefähige Materialien und Konstruktionen, sowie flexible Raumstrukturen für altersgerechtes Wohnen

Schwierigkeiten / was hätte besser gemacht werden können?

Es wurde versucht, ausschließlich mit lokalen Firmen und Produkten zu arbeiten, sodass Transportwege und Anfahrten minimiert werden. Dies konnte im Laufe des Projektes nicht in der Konsequenz umgesetzt werden, wie gewünscht. Grund hierfür waren maßgeblich die Verflechtungen der Lieferketten durch die Produzenten. Zudem konnten nicht alle Gewerke mit Firmen aus der unmittelbaren Umgebung abgedeckt werden.


Was hat den Bauherrn / die Bauherrin motiviert oder überzeugt?

Die Bauherrin war sehr offen gegenüber dem Themenfeld des ressourcenbewussten Bauens. Somit war klar, dass mit dem Bestand entworfen und dieser möglichst erhalten und integriert werden soll. Der Leitgedanke, dass die Langlebigkeit und Akzeptanz der Architektur maßgeblich über die räumlichen Qualitäten und eingesetzten Materialien und deren Fügung (Reparaturfähigkeit) bestimmt wird, war allen Projektbeteiligten ebenfalls sehr wichtig. Ein weiteres Hauptargument war zudem das gesunde Raumklima, dass durch den Einsatz von natürlichen Baustoffen, wie z. B. Holz und Lehm entsteht.


Foto: Joshua Delissen
Foto: Joshua Delissen
Foto: Joshua Delissen
Foto: Joshua Delissen

Adresse
Schamwege 12
27246 Borstel
Bauherr
B. Linsenhoff
Architekten
Martin Franck
STUDIO JUMASI | Büro für Architektur BDA