Region Weser-Ems Süd
Das südliche Emsland ist eine sehr ländliche und dünn besiedelte Region an der westlichen Grenze Niedersachsens. Es liegt auf der Süd-West-Route genau zwischen NRW und Nordsee und auf der Ost-West-Route zwischen Amsterdam und Berlin. Die zwei Zentren sind Osnabrück und Lingen. Deutlich spürbar ist die Nähe zu den Niederlanden, die wir gern nutzen, denn für uns ist Hannover viel weiter weg als Amsterdam! Leider gibt es keine Hochschule für Architektur, dafür aber Landschaftsarchitektur in Osnabrück.
Der Regionalbeauftragte Ulrich Wolbeck stellt sich vor
Unser Einstieg für diese Gesprächsreihe ist immer der gleiche: Bitte ergänzen Sie den Satz „Ich engagiere mich für die Regionalisierung, weil…
Ulrich Wolbeck: … es wichtig ist, sich berufspolitisch zu engagieren und in Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen aus der Region und überregional zu treten. Außerdem sehe ich in meiner täglichen Arbeit, wie wesentlich es ist, im guten Kontakt zu den Genehmigungsbehörden und Planungsämtern vor Ort zu sein und auch den Austausch mit Kommunalpolitikern, Landespolitikern und EU-Abgeordneten zu pflegen. Schließlich kann man so auch Einfluss auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen nehmen.
Welche drei Schwerpunkte haben Sie sich für dieses Engagement gesetzt?
Ich möchte noch mehr fachbezogene Fortbildungen oder Architekturveranstaltungen, wie Vorträge und Diskussionsrunden in die Region holen. Wir hatten im letzten Jahr zum Beispiel die Staatspreis-Ausstellung im Stadthaus in Osnabrück und zum Auftakt eine Podiumsdiskussion zum Thema „Arbeitswelten der Zukunft“ – so etwas würde ich gern noch mehr etablieren.
Es gab auch im Herbst 2019 erstmals eine Infoveranstaltung an der Hochschule in Osnabrück, bei der sich die Kammer vorgestellt hat und mit den Studierenden der 5. Semester ins Gespräch kam. Ich finde das sehr sinnvoll, denn in der Phase des Studiums kommen solche Informationen gut an. Das ist eine gute Ergänzung zu unserem Einsatz bei den Absolventenveranstaltungen, wo die meisten Studierenden ja ganz andere Dinge im Kopf haben… Was mich – und sicher auch die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen noch bewegt, ist die Vergabepraxis der Kommunen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf – wir müssen uns von Kammerseite unbedingt für eine faire Auftragsverteilung und Wettbewerbe einsetzen. Dazu möchte ich beitragen. Hier ist vor allem der enge und vertrauensvolle Kontakt zu den Kommunen entscheidend, dann können wir als Architektinnen und Architekten wieder mehr an Einfluss gewinnen.
Wann würden Sie sagen, dass Ihre Arbeit als Regionalbeauftragter erfolgreich ist?
Die Regionalisierung an sich ist schon ein Schritt in die richtige Richtung. Allein der regelmäßige Austausch der Regionalbeauftragen untereinander bewirkt schon, dass wir erkennen: Die Themen sind im ganzen Land ähnlich und wir können viel voneinander lernen und vor allem: können gemeinsam viel bewegen. Erfolgreich ist unsere Arbeit dann, wenn der direkte Austausch der Mitglieder untereinander gelingt und wenn die Kammer nicht mehr als abstrakte Institution wahrgenommen wird, sondern wenn klar ist, dass jede und jede einzelne von uns „Kammer“ ist.
Was steht jetzt gerade ganz oben auf Ihrer Agenda?
Ich plane zur Zeit Besuche in den Planungsämtern meiner Region. Neben dem Thema „Vergabe und Wettbewerbe“ werde ich dort auch die Problematik der Baugenehmigungsverfahren ansprechen – da gibt es ja einigen Optimierungsbedarf. Es wird zudem Workshops geben, die die Kammer gemeinsam mit dem Landkreis und der Stadt Osnabrück durchführt. Ich möchte dieses Veranstaltungsformat gern weiteren – vor allem auch kleineren - Kommunen anbieten. Außerdem bemühe ich mich, auf Wunsch unserer Mitglieder mehr Fortbildungen in unsere Region zu holen.