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Deutscher Architekturpreis 2023 für das „Studierenden-Haus TU Braunschweig“ von zwei Berliner Architekten

| Fachmeldungen

Nachhaltiger Pavillon aus Holz und Stahl überzeugte Jury

Die beiden Architekten Gustav Düsing und Max Hacke aus Berlin sind die Gewinner des Deutschen Architekturpreises 2023, der in diesem Jahr mit 30.000 Euro dotiert ist. Sie realisierten im Auftrag der Technischen Universität Braunschweig das „Studierendenhaus TU Braunschweig“, in dem die Studierenden lernen, lesen und sich treffen können. Die beiden Architekten haben ein Gebäude geschaffen, in dem es sich gut gemeinsam studieren lässt, und greifen gleichzeitig aktuelle Themen rund um Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit auf.

Der Staatspreis wird alle zwei Jahre für herausragende baukulturelle Leistungen vergeben und ist die bedeutendste Auszeichnung für Architektinnen und Architekten in Deutschland.

Die Bekanntgabe der Preisträgerinnen und Preisträger und die feierliche Preisverleihung fand am 28. September 2023 in Berlin statt. 

Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Mit dem Studierendenhaus haben die beiden Berliner Architekten nicht nur den Studentinnen und Studenten in Braunschweig etwas Gutes getan. Sie haben eine innovative Stahl-Holz-Hybridkonstruktion eingesetzt, die leicht montiert und wieder in seine Grundkomponenten zerlegt werden kann, und gleichzeitig ein einladendes Gebäude geschaffen, das dank seiner offenen Struktur von den Studierenden flexibel genutzt werden kann.

Aber auch die Auszeichnungen und Anerkennungen sind vorbildlich, da sie für innovatives und effektives Bauen stehen. Dass Deutschland viele kreative, erfindungsreiche und engagierte Architektinnen und Architekten hat, macht die große Anzahl der Einreichungen deutlich. Ein großer Dank an die Jury, die diese tollen Gewinner ausgewählt hat.“

Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer: „Jedes Gebäude wird angesichts einer sich rasant wandelnden Welt einen Beitrag für mehr Wirksamkeit in unserer Umwelt leisten müssen. Wie wir Klima- und Ressourcenschutz priorisieren und den Umgang mit Material, Boden und Gebäudebestand gestalten, ist für Lebensqualität und Gemeinwohl relevanter denn je. Gerade die jungen Architektinnen und Architekten stehen heute vor herausfordernden Aufgaben. Sie sind es, die die Transformation unserer Städte, Quartiere, Häuser und Gärten mit ihren kreativen Ideen und organisatorischen Fähigkeiten umsetzen werden. Und sie haben alle Chancen verdient. Ich freue mich sehr, dass mit der Auszeichnung für das Studierendenhaus der TU Braunschweig ein längst überfälliger, starker Impuls für mehr Nachwuchsförderung gesetzt wird.“

Dem Preisträger sei es gelungen, so die Jury, mit dem pavillonartigen Bau eine bemerkenswerte Architektur zu verkörpern, die einen bedeutsamen Schritt in der Entwicklung einer zeitgemäßen akademischen Lernumgebung markiere. Die besondere Stahl-Holz-Hybridkonstruktion sei kein einseitiges Statement zur Frage eines zukunftsfähigen Lernortes, sondern agiere aktiv im Einklang mit den sich wandelnden Anforderungen der Zeit. Die junge, frische und kühne Architektur habe den Campus in Braunschweig auf bereichernde Weise verändert.

Neben dem Deutschen Architekturpreis vergab die Jury weitere fünf Auszeichnungen mit jeweils 4.000 Euro und fünf Anerkennungen mit jeweils 2.000 Euro Preisgeld.

Die große Bandbreite der 191 zugelassenen Einreichungen von 164 Büros hat die Jury beeindruckt.

Der Deutsche Architekturpreis reicht bis in das Jahr 1977 zurück und wird seit 2011 vom BMWSB und der BAK gemeinsam ausgelobt und als Staatspreis für Architektur verliehen. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ist verantwortlich für das gesamte Verfahren des Staatspreises und koordiniert die Publikation und die Preisverleihung.

Mit dem Deutschen Architekturpreis werden für die Entwicklung des Bauens beispielhafte Bauwerke ausgezeichnet, die eine herausragende architektonische und baukulturelle Qualität aufweisen und im Neubau oder bei der Sanierung und Modernisierung historischer Bausubstanz von einem vorbildlichen Umgang mit Konstruktion und Material zeugen. Sie sind dem nachhaltigen Bauen in ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Hinsicht verpflichtet und tragen positiv zur Gestaltung des öffentlichen Raumes bei.

Von den ausgezeichneten Bauwerken sollen zum einen Anregungen für zukünftige Planungen ausgehen, zum anderen sollen sie die Bedeutung der Baukultur und des nachhaltigen Bauens der Öffentlichkeit näherbringen.

Der Jury des Architekturpreises gehörten an:

  • Andrea Gebhard, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin, Präsidentin der BAK, Berlin
  • Dirk Scheinemann, Abteilungsleiter B im BMWSB, Berlin
  • Prof. Nanni Grau, Architektin, Berlin / München
  • Prof. Regine Leibinger, Architektin, Berlin
  • Prof. Andreas Quednau, Architekt, Berlin / Hannover
  • Prof. Amandus Samsøe Sattler, Architekt, Berlin
  • Thomas Steimle, Architekt, Stuttgart

Stellvertretende Preisrichterinnen:

  • Prof. Anca Timofticiuc, Architektin, Berlin / Düsseldorf
  • Petra Wesseler, Präsidentin des BBR, Berlin

Ergebnisse der Jurysitzungen vom 9. März und am 22. Juni 2023:

Deutscher Architekturpreis 2023 (30.000 Euro):

  • Projekt: Studienrendenhaus TU Braunschweig
    Verfasser: GUSTAV DÜSING & MAX HACKE, BERLIN
    Bauherr: Technische Universität Braunschweig, Geschäftsbereich 3-Gebäudemanagement, Abteilung 35

Auszeichnung (4.000 Euro):

  • Projekt: Sanierung, Aufstockung und Umnutzung des Kornversuchsspeichers, Berlin
    Verfasser: AFF Architekten, Berlin
    Bauherr: Adler Group, Berlin
  • Projekt: Kunstraum Kassel
    Verfasser: Innauer Matt Architekten, Bezau, Österreich
    Bauherr: Universität Kassel, Abteilung V – Bau
  • Projekt: effizient bauen, leistbar wohnen – Holzbauwohnanlage in Nürnberg
    Verfasser: Köppen Rumetsch Architekten, Nürnberg
    Bauherr: St. Gundekar-Werk Eichstätt Wohnungs- und Städtebaugesellschaft, Schwabach
  • Projekt: Heimschule des Therapiezentrums Osterhof, Baiersbronn
    Verfasser: Thomas Kröger Architekten, Berlin
    Bauherr: Therapiezentrum Osterhof e.V., Baiersbronn
  • Projekt: Maschinenhalle Irschenhausen, Icking
    Verfasser: Florian Nagler Architekten, München
    Bauherr: Andreas Wach, Icking

Anerkennung (2.000 Euro):

  • Projekt: Integrierte Gesamtschule, Rinteln
    Verfasser: Bez+Kock Architekten Bda, Stuttgart
    Bauherr: Landkreis Schaumburg, Stadthagen
  • Projekt: Ausbau der Trinitatiskirchruine zum Jugendzentrum Jugendkirche, Dresden
    Verfasser: Code Unique Architekten, Dresden
    Bauherr: Ev.-Luth. Kirchenbezirk Dresden Mitte, Dresden
  • Projekt: Bundesgeschäftsstelle DAV, München
    Element A Architekten Bda, München
    Bauherr: Deutscher Alpenverein e.V., München
  • Projekt: Umbau und Umprogrammierung Eiermannbau Apolda zur Open Factory, Apolda
    Verfasser: Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen, Apolda
    Bauherr: IBA Thüringen, Apolda
  • Projekt: Neue Mitte – Kirche Canitz, Riesa OT Canitz
    Verfasser: Peter Zirkel Gesellschaft von Architekten, Dresden
    Bauherr: Ev.-Luth. Kirchgemeinde Oschatzer Land, Oschatz

Weitere Informationen und Bildmaterial: www.deutscher-architekturpreis.de

Pressemitteilung der BAK vom 29.9.2023