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Land und Kammer ziehen positive Zwischenbilanz

| Presseinformation

Modellprojekt „Einfach Gut!“ liefert erste Ergebnisse

Hannover: Um über den aktuellen Stand des Modellprojekts „Einfach gut!“ zu sprechen, trafen sich Vertreterinnen und Vertreter des Niedersächsischen Bauministeriums sowie der Architektenkammer Niedersachsen und zogen ein erstes positives Zwischenfazit. Das deutschlandweit viel beachtete Projekt steht unter der Schirmherrschaft von Bauminister Olaf Lies und verfolgt das Ziel, Bauen und Planen nachhaltiger, einfacher und kostengünstiger zu gestalten.

Staatssekretär Frank Doods und Kammerpräsident Robert Marlow betonten im Gespräch die Bedeutung des Projekts. Beide waren sich einig, dass „Einfach gut!“ wertvolle Erkenntnisse für einen bedarfsgerechten und zukunftsfähigen Wohnungsbau liefern kann.

„Angesichts steigender Baukosten, knapper Baulandressourcen und des Fachkräftemangels ist es dringend erforderlich, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der sozial verträglich und klimafreundlich ist“, erklärte Marlow. „Mit unserem Modellprojekt wollen wir zeigen, wie durch vereinfachte und robustere Bauweisen genau dies gelingen kann.“

Das 2022 gestartete Projekt untersucht an ausgewählten Bauvorhaben in Niedersachsen, wie baurechtliche Vorgaben, Normen und technische Anforderungen vereinfacht werden können. Ziel ist es, Widersprüche und Kostentreiber zu minimieren. Statt unnötiger Komfortansprüche sollen einfache, nachhaltige und suffiziente Lösungen im Vordergrund stehen. Dies sind Strategien und Einsichten, die sich auch in der vor wenigen Monaten novellierten Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) oder dem Gebäudetyp-e wiederfinden.

Neben den praktischen Herausforderungen sind die rechtlichen Grundlagen – besonders im Neubau – noch zu klären. Das Projekt hat Auswirkungen auf das private Baurecht, das Bauordnungsrecht und das Bauplanungsrecht. Die Beteiligten sind sich einig: Mit den Ergebnissen von „Einfach gut!“ wird auch die Rechtsprechung profitieren können.

Herausforderungen im Fokus

Die praktische Umsetzung gestaltet sich jedoch anspruchsvoller als erwartet. „Es fehlt an Wertschätzung für Vereinfachung“, so Sven Martens, Leiter des Fachbeirats „Einfach gut!“. „Die Mehrkosten, die durch innovative Planung entstehen, werden oft nur für geförderte Wohnungen übernommen. Dabei erfordert die Abkehr von etablierten Bauweisen generell viel Überlegung und Zeit. Diese wird nicht angemessen honoriert.“

Erste Erfolge und Ausblick

„Trotz der Herausforderungen konnten bereits erste Bauprojekte von den Erkenntnissen des Modellprojekts und der novellierten Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) profitieren“, betonte Stefanie Nöthel, Abteilungsleiterin im Bauministerium. Ein weiteres Treffen von Ministerium und Architektenkammer ist bereits für Anfang 2025 geplant. Bei diesem solle über den Projektstatus informiert und nächste Schritte abgestimmt werden. 

Das Modellprojekt „Einfach gut!“ zeigt, dass innovative Ansätze im Bausektor nicht nur dringend erforderlich, sondern auch realisierbar sind – mit Mut zur Vereinfachung und der Unterstützung aller Beteiligten.