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Architektenkammer: Abriss des Kaufhof-Gebäudes in Hannover überdenken – Chancen des Bestandes nutzen

| Presseinformation

ABRISSTALK am 27.01., 15 Uhr am ehem. Galeria Kaufhof Gebäude | Kammerpräsident Robert Marlow fordert ein Umdenken und Mut für innovative Nachnutzungskonzepte in Zeiten des Klimaschutzes

Foto: Kirou

Die Architektenkammer Niedersachsen und ihr Präsident Robert Marlow sprechen sich gegen einen vorschnellen Abriss des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes in der Schmiedestraße in der Hannoveraner Innenstadt aus. „Der Abriss solch großer Baukörper ist immer kritisch zu prüfen. Wir verschwenden ansonsten große Mengen grauer Energie, die im Gebäude gebunden sind und emittieren bei Abriss und Neubau zudem weitere hohe Mengen CO2“, so der Kammerpräsident. „Wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen, kann ein Abriss nur die allerletzte Option sein. Zunächst müssen wir alle Chancen des Bestandes ausloten und ich bin zuversichtlich, es gibt viele Möglichkeiten.“

Das 1975 errichtete Kaufhaus böte durchaus Potentiale für eine vielfältige Nachnutzung. Marlow: „Große Flächen können parzelliert, die Fassade kann geöffnet werden. Wohnen, Arbeiten, Lernen – mitten in der Innenstadt in einem ins Heute überführten alten Gebäude. Das ist nicht nur zeitgemäß, das ist Baukultur im Sinne einer mutigen Innenstadtentwicklung und gelebten Klimaschutzes.“ Auch einen Architektenwettbewerb zur Klärung der Möglichkeiten kann der Kammerpräsident sich vorstellen. Ein Wettbewerb zeige Ideen dafür auf, was mit dem Gebäudebestand alles möglich sei und könne ein Leitbild für ähnliche Gebäude werden – auch außerhalb von Hannover. „Was wir aber mindestens brauchen, ist eine Machbarkeitsstudie zum Bestandserhalt“, fordert Marlow.

EINLADUNG zum ABRISSTALK am ehemaligen Galeria Kaufhof Gebäude

Für die klimagerechte Bauwende in Hannover!

Im Jahr 2021 wurden laut statistischem Bundesamt mehr als 14.000 Gebäude in Deutschland abgerissen – die Dunkelziffer wird deutlich höher liegen. Pro Jahr produziert Deutschland pro Kopf rund 2,8 Tonnen Bauschutt, während der Verpackungsabfall bei rund 228 Kilogramm pro Person liegt. 40 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands entstehen alleine durch die Herstellung, Errichtung und Entsorgung von Gebäuden und Bauprodukten.

Wenn wir den Klimaschutz in der Landeshauptstadt Hannover ernst nehmen, müssen wir jetzt gewohnte Mechanismen für das Bauen stoppen!

Die Politik und Stadtverwaltung in Hannover überlässt die Entscheidung zum Abriss den Investor*innen. Transparenz zu klimarelevanten Fakten gibt es nicht. An den Beispielen Postscheckamt (Goseriede) und Bumke-Gelände (Nordstadt) ist das aktuell zu beobachten. Nun droht auch dem Kaufhof an der Osterstraße der Abriss.

Jeder Abriss bedeutet einen unnötigen Ausstoß von Treibhausgasemissionen durch die Vernichtung und Verschwendung von Ressourcen, die zur Herstellung eingesetzt wurden. Auch wenn anschließende Neubauten nachhaltig und energieeffizient errichtet werden, kann die Gesamtbilanz für die Klimaziele negativ ausfallen.

Wir fordern: „Hinterfragt Abriss kritisch“ und laden Sie zum ABRISSTALK ein am Freitag, 27. Januar 2023, 15 Uhr

Ehemaliger Galeria Kaufhof Hannover, Ecke Osterstraße / Seilwindstraße

mit Redebeiträgen u.a. von

  • Thomas Vielhaber, Stadtbaurat Hannover
  • Dr. Christina Krafczyk, Präsidentin Nds. Landesamt für Denkmalpflege
  • Prof. Dr. Markus Jager, Professor für Bau- und Stadtbaugeschichte an der LUH
  • Robert Marlow, Präsident Architektenkammer Niedersachsen
  • Dilek Ruf, Vorsitzende BDA Niedersachsen
  • Stefanie von Heeren, stellv. Vorsitzende BDB Bund Deutscher Baumeister*innen Niedersachsen
  • Dr. Jens Clausen, Scientist for Future
  • Bumke selber machen

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme!

Architects for Future Ortsgruppe Hannover