Dienstleistungen
Folgende Themen und Aktivitäten der Architektenkammer Niedersachsen sind für das Geschäftsjahr 2024 besonders hervorzuheben:
Die Mitglieder der AKNDS bewerten ihre Kammer insgesamt positiv. Eine 2023 durchgeführte Umfrage mit 1.120 Teilnehmenden bestätigt eine hohe Zufriedenheit mit dem Serviceangebot, der Geschäftsstelle und dem Informationsangebot der Kammer. 74% der Mitglieder fühlen sich durch die AKNDS gut vertreten – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2004 (48%). Besonders Architektinnen und Architekten sehen ihre Interessen gut repräsentiert. Verbesserungspotenzial besteht in der stärkeren Einbindung der ILS-Fachrichtungen, da sich diese Gruppen weniger gut vertreten fühlen. Insgesamt zeigen die Ergebnisse eine sehr positive Entwicklung der AKNDS, mit weiterem Potenzial zur Optimierung einzelner Angebote.
Die Bayerische Architektenversorgung hat am 17. April und im Mai 2024 erfolgreich zwei Online-Informationsveranstaltungen insbesondere für junge Mitglieder durchgeführt, die – anstelle der bislang üblichen Einzelberatungen – umfassend über die Angebote der Bayerischen Architektenversorgung informierten und mit 380 bzw. 270 Teilnehmenden sehr gut angenommen wurden. Vergleichbare Formate sollen künftig auch in anderen Bundesländern angeboten werden.
Am 29. Oktober 2024 konstituierte sich der Landesausschuss der Bayerischen Architektenversorgung für die Amtsperiode 2024–2027 mit einer neuen Gremienspitze. John Höpfner wurde als Vorsitzender wiedergewählt, AKNDS-Vizepräsidentin Christiane Kraatz und Edda Kurz aus Rheinland-Pfalz übernahmen die Stellvertretung. Im Verwaltungsausschuss wurde mit Frau Christiane Kraatz erstmals eine Frau zur Vorsitzenden gewählt. Frauen sind dort nun erstmals in der Mehrheit. Wichtige Beschlüsse umfassen die Dynamisierung der Versorgungsleistungen ab 2025 sowie eine Satzungsänderung zur Einführung des aufgeschobenen Altersruhegeldes ab 2026. Diese Neuerung ermöglicht Mitgliedern eine flexiblere Renteneintrittsplanung bis zum 70. Lebensjahr.
Zusätzliche Informationen bietet die seit August 2024 bestehende Infothek der Bayerischen Architektenversorgung mit Erklärvideos, Tutorials und Podcasts rund um das Thema „berufsständische Altersversorgung“. Die Infothek ist erreichbar unter www.barchv.de/Infothek oder über das Einscannen des QR-Codes.
Die Wettbewerbsstatistik 2024 zeigt mit 20 RPW-Wettbewerben in Niedersachsen eine Fortsetzung der Stagnation des Vorjahres und liegt erneut unter dem langjährigen Durchschnitt von 28 Wettbewerben pro Jahr. Trotz zahlreicher potenzieller Bauaufgaben – insbesondere im Bildungsbereich – wird weiterhin häufig auf vermeintlich effizientere Vergabeverfahren gesetzt, obwohl Praxiserfahrungen diese Annahme nicht belegen. Zusätzlich gewinnen alternative Vergabemodelle wie die „Integrierte Projektabwicklung“ (IPA) an Bedeutung, die durch gemeinschaftliche Mehrparteienverträge eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten am Bau vorsieht. Dies könnte für kleinere Büros erhebliche Herausforderungen mit sich bringen und zentrale Prinzipien wie die Trennung von Planung und Ausführung in Frage stellen. Der Wettbewerbsausschuss der AKNDS befasst sich intensiv mit diesen Entwicklungen und setzt sich weiterhin für die Stärkung des Wettbewerbsverfahrens ein. Die Wettbewerbsberatung steht nach wie vor als Anlaufstelle für Informationen und Unterstützung zur Verfügung.
Das Jahr 2024 konnte die Fortbildungsakademie mit ähnlich hohen Zahlen wie im Vorjahr abschließen. Dazu tragen weiterhin zu einem großen Teil die Online-Formate bei, die gut 70% der Seminarangebote einnehmen und zudem deutlich höhere Teilnehmerzahlen pro Veranstaltung als die Präsenzformate haben.
Insgesamt konnten 218 Seminare, Seminarreihen und Lehrgänge mit gut 4.400 Teilnahmen durchgeführt werden. Dies entspricht rund 6700 Seminartagteilnehmern an 297 Seminartagen. 20 Angebote mussten abgesagt werden.
Die Fortbildungsakademie der AKNDS hat ihr Angebot im Bereich nachhaltiges Bauen weiter ausgebaut. Der neue Online-Lehrgang „Nachhaltiges Planen und Bauen gemäß QNG mit NaWoh“ vermittelt Fachwissen zum Bewertungsverfahren Nachhaltiger Wohnungsbau (NaWoh) und startete erstmals am 22. Februar 2024. Er richtet sich an Architektinnen und Architekten, die Fördermöglichkeiten der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) optimal nutzen möchten.
Ein weiteres Highlight war das „Forum Energie und Bau“ am 11. April 2024 in Hannover, das sich mit den Schwerpunkten Lebenszyklusbetrachtung und Kreislauffähigkeit im Bauwesen beschäftigte. Rund 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten praxisnahe Einblicke von renommierten Referenten zu aktuellen Herausforderungen nachhaltigen Bauens.
Der neue Lehrgang „Nachhaltigkeitskoordination“, beginnend am 21. November 2024, qualifiziert Architekten für die Koordination nachhaltiger Bauprojekte und bereitet auf die Eintragung in das Bundesregister Nachhaltigkeit vor. Die Fortbildung kann modular oder als Gesamtlehrgang absolviert werden.
Mit Inkrafttreten der NBauO-Novelle am 1. Juli 2024 ging ein hoher Fortbildungsbedarf einher, auf den die Akademie zeitnah mit acht ausgebuchten Online- und Präsenzveranstaltungen allein in der zweiten Jahreshälfte reagieren konnte.
Auch über die Stadtplanerfortbildung wurde intensiv diskutiert. Betrachtet werden unter anderem eine stärkere Kooperation zwischen den Länderkammern sowie eine bundesweite Koordination über die BAK. Um trotz der kleinen Zielgruppe ein breites Themenangebot zu gewährleisten, wird weiterhin mit dem vhw (Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V.) kooperiert. Die Themen werden halbjährlich in Abstimmung mit dem Arbeitskreis Stadtplanung ausgewählt. Ziel ist es, langfristig abwechslungsreiche, attraktive und bezahlbare Weiterbildungsangebote für alle Kammermitglieder zu schaffen.
Die Fortbildungsakademie wurde strukturell und personell erweitert: mit neuen Positionen in der Veranstaltungskoordination und Assistenz sowie einer weiteren Referentin für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Infolge weiterer, 2024 einsetzender interner Umstrukturierungen sind für 2025 weitere Neubesetzungen geplant, insbesondere im Hinblick auf das auslaufende Förderprojekt „Klimaschutz und Baukultur“ und daraus resultierender Umstrukturierungen.
Die Fortbildungsakademie der AKNDS bleibt damit eine zentrale Institution für die Weiterbildung im Bereich nachhaltiges Bauen in Niedersachsen.
Unter dem Titel „Bauen in Niedersachsen: Einfach, verständlich, praxisnah, digital“ wurde Anfang 2024 eine umfassende Arbeitshilfe veröffentlicht, die Planerinnen und Planern sowie Baubehörden eine praxisnahe Unterstützung im bauordnungsrechtlichen Verfahren bietet. Herausgegeben von der AKNDS und der Ingenieurkammer Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium und den kommunalen Spitzenverbänden, soll der Leitfaden zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren beitragen. Auf knapp 100 Seiten vermittelt die Publikation strukturiertes Wissen zum öffentlichen Baurecht, gibt praxisorientierte Hinweise zur Bauantragstellung und enthält Checklisten für eine vollständige Antragseinreichung. Besondere Berücksichtigung finden dabei die Anforderungen der digitalen Antragstellung. Die Arbeitshilfe steht als PDF zum Download bereit. Allerdings steht die Aktualisierung der Broschüre im Hinblick auf die Novelle der NBauO nach wie vor aus.
Die erfolgreiche Online-Veranstaltungsreihe „Grüner Montag“ zum nachhaltigen Bauen startete mit vier neuen Veranstaltungen ins zweite Jahr. Organisiert von den Architektenkammern Bremen und Niedersachsen sowie weiteren Partnern, bietet der „Grüne Montag“ praxisnahe Impulse zu aktuellen Nachhaltigkeitsthemen im Bauwesen in einem kompakten Format von 2,5 Stunden (immer 15:00 bis 17:30 Uhr). Beispielsweise standen am 26. Februar 2024 nachwachsende Baumaterialien im Fokus. Experten zeigten, wie Stroh, Holz und Lehm in energieeffizienter Architektur eingesetzt werden können. Weitere Themen waren „Umbauen oder Umziehen“ und „Solararchitektur“. Nach zwei Impulsvorträgen folgt jeweils eine moderierte angeregte Fachdiskussion. Für 2025 sind weitere zwei Online-Termine geplant, die über das Portal fortbilder.de beworben und gebucht werden können.
Die Rechtsabteilung stand auch 2024 den Mitgliedern für ihre rechtlichen Fragen zur Verfügung. Die Zahl der Beratungen stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich an und lag bei fast 1.400 (2023: 1172), davon 995 telefonische und 398 schriftliche. Weiterhin auf hohem Niveau bewegten sich Fragen zum öffentlichen Baurecht – insbesondere zum elektronischen Baugenehmigungsverfahren sowie zu den letzten Änderungen der NBauO. Darüber hinaus stammten die Anfragen insbesondere aus folgenden Bereichen:
- Architektenvertrag
- Haftung und Versicherung
- Vergaberecht
- Bauvertragsrecht
- Urheberrecht
- Arbeitsrecht
- Berufsrecht
2024 waren Architekt Dipl.-Ing. Rudolf Knoll (Hannover), Innenarchitektin Dipl.-Ing. (FH) Iris Zetzsche (Bad Pyrmont), Architekt Paul Roosmann und Architektin Dipl.-Ing (FH) Tanja Roosmann (jeweils Lingen) für den mit Mitteln des Landes geförderten Beratungsdienst tätig. Die Beratungen erfolgten in den eigenen Büros der Beratenden telefonisch und schriftlich. Darüber hinaus wurden wieder Ortstermine durchgeführt.
Insgesamt wurden 108 Beratungsleistungen mit einem Zeitumfang von insgesamt rund 138 Stunden durchgeführt. Davon waren 15 Beratungen von Menschen mit Behinderungen, alten Menschen und deren Angehörigen (14 % der Ratsuchenden), 40 von Planungsbüros (37 %), 42 von öffentlichen Institutionen, Wohnungsbaugesellschaften und Behörden (39 %) und 12 sonstige Aktivitäten (11 %). Darüber hinaus konnten 15 Anfragen direkt von der Geschäftsstelle bearbeitet werden. Die Anzahl der Beratungen liegt damit zwar leicht unter denen des Vorjahres, aber der Zeitumfang der Beratungsleistungen hat sich etwas erhöht. Der Anteil der Anfragen von öffentlichen Institutionen, Wohnungsbaugesellschaften und Behörden ist deutlich angestiegen und deckt sich mit denen der Planungsbüros. Der Anteil der Anfragen von Betroffenen ist auf dem Niveau des Vorjahres geblieben.
Außerdem wurden Fragen von Ratsuchenden auf Veranstaltungen zum Thema Barrierefreies Bauen und inklusives Leben beantwortet sowie Mitglieder in Seminarveranstaltungen zu den normativen und bauordnungsrechtlichen Vorgaben und Regelungen des barrierefreien und altengerechten Planens und Bauens geschult. Ergänzend zur bestehenden Seminarreihe zu den drei Teilen der DIN 18040 und zu den Themen des seniorengerechten Planens und Bauens wurde das Thema „Demenzsensible Architektur“ neu ins Programm genommen
Die Beraterin Iris Zetzsche war als Referentin auf einer Informationsveranstaltung zur barrierefreien Gestaltung von Wohnraum tätig, die vom Landkreises Northeim in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule Northeim vorrangig für die Zielgruppe private Hauseigentümer/Bauherren ohne Vorkenntnisse, ggf. auch Gewerbetreibende oder niedergelassene Ärzte initiiert und im Oktober durchgeführt wurde. Themen waren u.a.:
- Barrierefreier bzw. barrierearmer oder rollstuhlgerechter Umbau (auch ggf. Neubau) von Wohnraum für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
- Was ist in Vorgesprächen und/oder Planungen mit Angehörigen und/oder Architekten zu beachten (Wie formuliere ich Wünsche/Bedarfe bei Entwurfsverfassern?),
- Aufzeigen von etwaigen Mehr-Kosten oder Möglichkeiten zur Kostenminimierung.
Nachdem bei der Erstdurchführung zunächst das Interesse an Informationen in der Öffentlichkeit abgefragt werden sollte, sind weitere Termine ab Frühjahr 2025 geplant.
Die in 2021 beschlossene Gebührenregelung für die Beratungstätigkeiten kam auch in 2024 nicht zur Anwendung, da die zum Erhalt der vollen Fördersumme im Finanzierungsplan veranschlagten Gesamtausgaben aufgrund der mäßigen Beratungszahlen nur wenig überschritten wurden.